Die Internationale Gesellschaft für Militärethik (ISME) war der erste Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Hochschullehrern und militärischen Praktikern die sowohl in der Forschung als auch in der Lehre und Ausbildung auf dem Gebiet der militärischen Berufsethik tätig sind. Zunächst trat sie lediglich durch informelle Treffen von Fachleuten in Erscheinung. Ab 2005 organisierte sie sich als gemeinnützige Vereinigung in den Vereinigten Staaten.
Im Jahr 2011 beschlossen einige europäische Mitglieder, gemeinsam mit interessierten Einrichtungen einen eigenständigen ISME-Verband in Europa zu schaffen, um ihre Arbeit besser auf den spezifischen europäischen Ansatz in der Analyse und der Weiterentwicklung der militärethischen Grundlagen auszurichten, sowie auf die gemeinsame Nutzung erprobter Lehr- und Arbeitsmethoden innerhalb der Streitkräfte der Mitgliedstaaten der Europäischen Union und der westlichen Wertegemeinschaft.
Die Gründungskonferenz zum Thema «Ethik und Allianzen» hat am 16. und 17. Juni 2011 in Paris stattgefunden und im Januar 2012 wurde die neue Vereinigung Euro-ISME als «eingetragener Verein nach französischem Recht « (association loi 1901) angemeldet.
Seitdem hat Euro-ISME jährlich ihre hochrangig besetzten, mittlerweile als bedeutendes Forum anerkannten “Internationalen Jahrestagungen” durchgeführt, welche regelmäßig Experten aus aller Welt zusammenführen. Die Konferenzen werden in der Regel gemeinsam mit renommierten und einflußreichen Institutionen auf dem Gebiet der Sicherheits- und Verteidigungspolitik organisiert, wie zum Beispiel die UK Defence Academy in Shrivenham, GB (2012), das Royal Netherlands Navy Centre in Amsterdam (2013), das Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz (2014), die Militärakademie der Serbischen Streitkräfte in Belgrad (2015), the das Defence College der Norwegischen Streitkräfte in Oslo (2016), die Königlich Belgische Militärschule in Brüssel (2017), die Infanterieschule des Spanischen Heeres in Toledo (2018). sowie die Österreichische Landesverteidigungsakademie in Wien.
Die 10. Jahrestagung 2020/21 war ursprünglich für 2020 geplant, musste aber aufgrund von COVID-19 zunächst auf 2021 verschoben werden. Schließlich wurde die Tagung als erste 100% virtuelle "Online-Konferenz" durchgeführt.
Die Vereinsziele von Euro-ISME sind insbesondere:
- die Schaffung eines europäischen Forums für die Diskussion und den Austausch von Vorstellungen zur beruflichen Verantwortung der Soldaten und zur Militärethik;
- die Förderung systematischer und vertiefender Analysen in den Bereichen der Militärethik und des Kriegsvölkerrechts unter Beachtung der Menschenrechte;
- die Initiierung von Forschungsarbeiten im Bereich der Traditionsbildung sowie der Normen zur Regelung und Eingrenzung des Verhaltens von Streitkräfteangehörigen, sowohl in Europa als auch weltweit ;
- die Verstärkung der Qualität der Ethik-Ausbildung in den europäischen Streitkräften und in den Streitkräften der Partnerstaaten, welche dabei unterstützt werden möchten;
- die Unterstützung von Bildungseinrichtungen und militärischen Führungsstäben bei der Analyse und der Durchführung von Feldstudien zum Verhalten im Einsatz und dessen Auswirkung auf die Militärethik;
- die Förderung der Angleichung der ethischen Grundsätze und Verhaltensnormen im Rahmen der Schaffung einer gemeinsamen Kultur der Verantwortung und des ethischen Denkens;
- die Verbreitung der Erkenntnisse über diese Kultur in andere Kontinente, mittels eines weltweiten Netzwerks von Internationalen Gesellschaften für Militärethik.